Was war das Ziel?
Im Lötschberg Basistunnel wurde die Schutz- und Leittechnik der 16kV-50Hz Eigenbedarf-, sowie der 15kV-16.7Hz Bahnstromversorgungsanlagen im Jahr 2005 installiert und mit der Eröffnung im Jahr 2007 in Betrieb genommen. Die kalkulatorische Nutzungsdauer der ersten Geräte lief 2020 ab. Daher wurde durch die BLS ein Ersatz der Geräte vorgesehen, um die Verfügbarkeit dieser wichtigen Alpentransitachse auch in Zukunft weiterhin gewährleisten zu können.
Das Projektteam erhielt folgende Vorgaben:
- Der Tunnel muss immer befahrbar sein
- Es gibt vorgegebene Erhaltungsschichten, welche für Inbetriebnahmen und Tests genutzt werden können. Diese sind im Minimum 1 Jahr im Voraus zu reservieren
- Fixer Endtermin des Projekts, vorgegeben durch den Start des Tunnelausbaus (Voll- oder Teilausbau)
- Geräte und das Netzwerk müssen den Vorgaben des VöV und des VSE bezüglich IT und OT Security entsprechen
- Stationsinterne Kommunikation per LWL und IEC61850
- Zusätzliches, den Fernwirknetzwerk entkoppeltes Wartungsnetzwerk
- Anpassungen an den Schutzstrecken des Bahnstroms, zur Vereinfachung des Schutzkonzepts
Was konnten wir beitragen?
- Erstellen der Betriebs-, Erfassungs- Security-, System- und Umbaukonzepte, zusammen mit Fachplanern der 50Hz und 16.7Hz Schutztechnik
- Planen und festlegen der Erhaltungsschichten der 30 Stationen, damit dies 1Jahr vor Umbaubeginn angemeldet werden konnte
- Erstellen der Submissionsdokumenten inkl. Aus- und Bewertung der Anbieter und deren Angebote
- Begleiten der Realisationspflichtenheftphase
- Integrationstest zwischen den Fernwirkgateway und dem bestehende Netzleitsystem der BLS mittels IEC 60870-5-104
Wie geht es weiter?
- Abnahmen (FAT) beim Lieferanten
- Begleiten beim Umbau und der Inbetriebnahme der Pilotanlage
- Begleiten und Kontrolle der Ausführung während der Umbauphase
- Prüfen der Abnahmeprotokolle und der Enddokumentation
Was war/ist besonders?
Dadurch dass die meisten Anlagen direkt im Tunnel verbaut sind, erfordert dies eine genaue und exakte Planung. Begehungen sind nicht kurzfristig möglich und nur in Begleitung von BLS-Fachpersonal durchführbar. Zusätzlich wurden die Anlagen, welche zwischen den beiden Tunnelröhren verbaut sind, in Containern aufgebaut und sind dementsprechend nicht allzu grosszügig im Platzangebot.
Die Erhaltungsschichten mussten schon früh im Projekt reserviert werden, was in der aktuellen Lieferproblematik eine grosse Herausforderung darstellt.
Der vorgegebene Projektzeitraum mit dem fixen Enddatum erlaubt keine Verzögerungen und benötigt dadurch genügend Pufferzeiten, welche bei allfälligen Lieferengpässen ausgeschöpft werden.
In der Submissionsphase gab es keinen Markt für 16.7Hz Schutzgeräte, weshalb auf den Rahmenvertrag der SBB ausgewichen werden musste, um für die Umsetzung Geräte beziehen zu können.
Was ist der Nutzen?
- Weiterer sicherer Betrieb des Tunnels durch neue Leittechnikkomponenten
- Schutz- und Leitsysteme sind wieder auf dem aktuellen Stand der IT/OT Security
- Durch den zusätzlichen Netzwerktechnischen Wartungszugang, kann von Fern auf die Geräte von zugegriffen werden. Aufwändige Tunnelbegehungen entfallen.
- Zukünftige Kompatibilität durch das IEC61850 Protokoll